Der Fernmeldeturm
Vorgeschichte
Seit 1960 befindet sich ein Fernmeldeturm für das Abwickeln des 2. und 3. Fernsehprogramms sowie anderer Funkdienste in Bremen. Durch die explosionsartige Weiterentwicklung der Kommunikationstechniken werden immer mehr und immer hochwertigere Verbindungsleitungen benötigt. Als Folge daraus muss die Zahl und Leistungsfähigkeit der Antennen ständig vergrößert werden. Durch die starke Zunahme der Sende- und Empfangsantennen war es weder aus räumlichen noch statischen Gründen vertretbar weitere Antennen auf dem Fernsehturm zu montieren.
Die Richtfunkstrahlen der Antennen breiten sich in annähernd optischer Form aus. Das heißt die Entfernung der Strahlen wird auch durch die Höhe der Antennen bestimmt. Schlimmstenfalls können die Strahlen außerdem durch Hindernisse beeinflusst werden, welches durch den Bau von immer größeren Häusern zunehmend zu einem Problem wurde. Deshalb entschied sich die Deutsche Bundespost nicht nur einen aufnahmefähigeren sondern auch größeren Fernmeldeturm zu bauen. So begann in der 32. Kalenderwoche 1982 der Bau des neuen Fernmeldeturms in der Utbremerstraße.
Der Turmbau
Das Fundament
Das Fundament musste so präpariert werden, dass es ein Gesamtgewicht von 12000 t standhält und sicher auf dem Boden steht. Dafür wurden die Spundbohlen für die Baugrube bis zu 14,5 m tief in den Boden gerammt und blieben später als Begrenzung für das Fundament im Erdreich. Zur Abdichtung gegen Grundwasser wurde um die Spundwand bis in einer Tiefe von 27 Metern Beton gepresst. Für das Fundament wurden rund 170 t Baustahl benötigt. Aus den Stählen wurde ein riesiger Käfig von 4m Höhe angefertigt und mit Beton ausgefüllt. Nach dem Abtrocknen des Zements wurde ein Klettergerüst für die Einrichtung des Turmschaftes auf das Fundament gesetzt.
Der Turmschaft
Die Eisenflechter verbinden die Baustelle mit Draht zu einem 3 m hohen Käfig, der dann mit Beton ausgegossen wird. In weiteren 3 m-Abschnitten steigt die Kletterschalung langsam nach oben bis zunächst in einer Höhe von 211,5m. Jeweils 18 Stunden nach dem Einrütteln des Betons wurde das Klettergerüst angehoben für den nächsten Abschnitt. So konnten in knapp 4 Monaten 170m Turm hochgezogen werden. In 102 m Höhe wurden am Schaft Vorbereitungen getroffen, damit der so genannte Kanzelkragen anbetoniert werden konnte.
Die Betriebskanzel
Die Kanzel wurde am Turmfuß so weit wie möglich vorgefertigt, hydraulisch hochgezogen und am Schaft befestigt. Diese Lösung wurde aus wirtschaftlichen Gründen gewählt, da es höhere Kosten verursachen würde, wenn alles hinaufgehievt werden müsste. Die Kanzel hat einen Durchmesser von 40 m und eine Höhe von 10,26 m. Um den Turmschaft entstand in drei Kreisen ein Stahlgerüst für die Aufnahme des Betons. Um die Stabilität zu verstärken wurden Spannstähle in Rohren im Beton untergebracht. In rund 100 m Höhe wurde der Kanzelkragen mit dem Turmschaft verbunden. Mit Hilfe von 24 Hubseilen wurde die Betriebskanzel hochgezogen. Pro Tag konnte die Kanzel so etwa 15 – 20 m an Höhe gewinnen.
Antennenbereich
Das Dach der Betriebskanzel befindet sich in etwa 113 m Höhe und dient als Antennenplattform. In Abständen von jeweils 8 Metern befinden sich noch 3 weitere Plattformen für Richtfunkantennen. Die erste Muschelantenne wurde im Februar 1986 montiert. Die Antennen für den UKW-Dienst und Europäischen Funkrufdienst befinden sich in einer Höhe von 171 und 208 Metern. Die letzen 27 Meter sind dem 2. und 3. Fernsehprogramm vorbehalten. Der Blitzfangkorb bildet den Abschluss des 235 m hohen Bauwerks. Am 7.11.1986 wurde schließlich die letzte Antenne verankert.
Allgemeine Daten zum Fernmeldeturm
Erforderliche
Betonmenge 6800 cbm
Erforderliche
Stahlmenge 1100 t
Gesamtgewicht des
Turmes rd. 12000 t
Schwankungen aus der Mittelachse
bei Windstärke 12
in Höhe der Betriebskanzel 113 m
ca. 20 cm
an der Turmspitze 226,90
m ca. 60 cm
Die Gesamthöhe entspricht einem
Wohngebäude von
83.
Stockwerken
Baubeginn
32. Woche 1983
Fertigstellung des
Turmes Mitte 1985
Baukosten (nur Hochbau) Turm 19 Mio. DM
Nebengebäude 10 Mio. DM
Anzahl der tätig gewesen
verschiedenen Handwerker- und Berufsgruppen etwa
250